Die Situation für Flüchtende und die Bürger*innen von Lesbos wird immer unerträglicher. Die lokale griechische Organisation Stand by me Lesvos (SBML) erklärt ihre Solidarität mit den anhaltenden Protesten. SBML ist eine Schule, die täglich Hunderten von Kindern und Frauen kostenlose Bildung bietet. Als Reaktion auf die sich verschlechternde Situation wird die Schule vorübergehend in einen Streik treten.
Unsere Mitarbeiter*innen – Einheimische aus Mytilini, Flüchtende und internationale Freiwillige – streiken seit heute in Solidarität sowohl mit den Bürger*innen von Lesbos als auch mit den inzwischen 20. 000 Bewohner*innen des Flüchtlingslagers Moria.
Die Situation auf Lesbos hat die Grenze des Erträglichen längst erreicht. Die Einwohner*innen von Lesbos haben gestreikt und fordern eine Lösung, die sowohl ihnen als auch den Flüchtenden dient. In dieser Woche fanden Demonstrationen sowohl von griechischen Bürger*innen als auch von Flüchtenden statt, weitere sind in den nächsten Tagen geplant. Die schrecklichen Bedingungen im Lager sind unhaltbar und unmenschlich, inzwischen kommt es fast täglich zu nächtlichen Messerstechereien und wöchentlich zu Todesfällen.
Wir unterstützen die Forderungen der Lagerbewohner*innen nach Sicherheit, medizinischer Versorgung und Zugang zu Bildung für ihre Kinder voll und ganz, aber auch die Forderungen der Bürger*innen vor Ort, die ihre Regierung zu einer langfristigen Lösung auffordern.
Bis heute hat die Stand by me Lesvos- Academia jeden Tag Hunderten von Männern, Frauen und Kindern Bildung gewährt. Wir können diese Dienste jedoch nicht weiter anbieten, solange die Mindeststandards nicht erfüllt sind – die Umstände sind untragbar geworden. Wir fordern die Europäische Union und alle europäischen Regierungen auf, endlich aktiv zu werden und eine humane Lösung zu finden, um die Forderungen der Flüchtenden und der Bürger*innen vor Ort zu erfüllen.
Unsere Entscheidung ist von allen getragen, einheimischen Mitarbeiter*innen, Flüchtlingen und internationalen Freiwilligen. Dies wird ein aktiver Streik sein, eine symbolische Schließung – wir werden zu normalen Zeiten vor Ort sein, um weiter in Notfällen zur Verfügung zu stehen und auch zu informieren. Während dieser Zeit werden wir diskutieren, wie wir in dieser Krisensituation weitermachen können, und wir heißen jeden willkommen, der oder die die Academia besuchen möchte, um daran teilzunehmen oder Fragen zu stellen.
Die Schließung der Schule ist ein letzter Ausweg; wir möchten so jetzt unmissverständlich deutlich Machen, was auf dem Spiel steht, bevor die Situation endgültig explodiert. Denn sowohl die Bürger*innen von Lesbos als auch die in Moria lebenden Flüchtenden zahlen am Ende den Preis dafür.
Wir hoffen nicht nur auf Ihr Verständnis, sondern auch auf eure aktive Unterstützung dieser wichtigen Maßnahme, die mit konkreten Forderungen an die EU, die griechische und die europäische Regierung einhergeht, endlich menschenwürdige Lösungen zur Lösung dieser unbeschreiblichen Lage zu finden.
Wir stehen jederzeit für Rückfragen zur Verfügung :
Mixalis Avaliotis. +30-6932873200
Ana Hickey: +44-7980578342
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